Keiner kommt mehr – leerer Vorlesungssaal, was jetzt?
2020 wurde ich im Sommer von der Hochschule Offenburg vom Studienprogrammleiter angesprochen. Es war geradezu surreal, wie die Covid-Regelungen und auch die Reisebestimmungen es unmöglich machten, im Herbst mit dem Wintersemester für die neuen MBA-Studierenden ihr Studium anzutreten. Die rund 20 Studierenden waren in ihren Heimatländern (aus 5 Kontinenten) festgesetzt, das Programm allerdings bereits von ihnen bezahlt. Und zu diesem Zeitpunkt war Online-Seminar ein echtes Fremdwort in der Hochschullandschaft. Im Gespräch wurde ich um Rat gefragt. Es gab einfach kein Back-up-Konzept für diese Fälle.
Alternativlos im Kollegenkreis?
An anderer Stelle schreibe ich hier über die kritische Qualität der Innovationen im Dienstleistungsbereich. https://www.schneegans-coaching.de/leistungen/angebotsentwicklung Es ist nicht trivial, da Dienstleistungen nur mit Kunden ausprobiert werden können, daher sind Innovationen mit hohen Risiken verbunden.
Im vorliegenden Fall waren die Dozenten / Professoren der Hochschule nicht im Stande oder Willens, direkt mit ihren Programmen auf Online zu schwenken. Es fehlte einfach an Erfahrung mit dem Format. Gleichzeitig brauchten die meisten Dozenten die Interaktion im Vorlesungsraum und hatten keine Vorstellung, wie das anders gehen konnte.
Im Gespräch mit dem Programmleiter konnten wir rasch klären, wie schwierig es würde, einen oder mehrere Dozenten innerhalb von 14 Tagen auf die neue Technologie zu schwenken. Zusätzlich wäre es zu einer Vervielfachung dieses Problems gekommen, weil die erste Woche alleine schon mindestens 6 beteiligte Dozenten hatte.
Innovationen zusammenbringen, Mut und Volles Tempo im Design-Prozess
Ich hatte seit mehr als 12 Jahren Online-Erfahrungen mit internationalen Kunden und auch schon online Ersatzvorlesungen in 2013 beim Arabischen Frühling gehalten. Daher wurde ich gefragt, ob ich mein Seminar vorziehen könnte, das im 2 Semester startet. Das wäre eine Lösung gewesen, allerdings mit vielen Umorganisationen als Konsequenzen. Wir konnten die Folgen dieser Option nicht gut überschauen.
Statt dessen habe ich vorgeschlagen, ein Programm aufzuglegen, das den „Elefanten“ in den Raum stellt. Es war die Idee für „Leadership and Teambuilding in a Crisis“ geboren als Blockseminar zu Start. Die Dozentenkollegen konnten dabei auch zuschauen, die Aufzeichnungen von ZOOM nutzen und sich mit mir in Verbindung setzen.
Das Programm wurde als interaktive Veranstaltung mit Selbst-Lern / und Selbst-Lehrblöcken konzipiert, es befasste sich mit der Krise als Thema für MBA-Kenntnisse, stellte aktuelle Strategien zur Krisenbewältigung in das gerade erlebte Welt-Umfeld und konnte empirische Erfahrungen mit theoretischen Hintergründen als Leadership-Fragen verbinden.
Das Team-Building wurde gleichzeitig mit bewältigt.
Die Studierenden waren außerordentlich beeindruckt über die besondere Relevanz ihres Studienstarts, den sie so online auf 5 Kontinenten durchführten, das hatte es noch nie an dieser Hochschule gegeben.
Aus dem Stand-Up-Programm wurde ein regulärer Studieninhalt.